Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V.

 

 

Anwendungen und Ziele der Osteopathie

 

Wie wird Osteopathie ausgeführt?

Ein Osteopath behandelt ausschließlich mit seinen Händen anhand einer sorgfältigen und ausführlichen Anamnese. Behandelt werden alle Strukturen im Körper.
Behandlungstechniken sind die klassische Chirotherapie, Muskelenergietechniken, Organbehandlungen, Fascialtechniken und die Cranio-Sacral-Osteopathie.

Eine osteopathische Anwendung dauert 40 bis 50 min: Die manuellen Impulse des gesamten Körpers durch den langjährig geschulten Therapeuten dienen vor allem der Selbstregulation des Patienten, denn Osteopathie ist Hilfe zur Selbsthilfe. Die Annäherung an den Patienten erfolgt in einer neutralen und wertschätzenden Grundeinstellung des Therapeuten.

 

Die Faszien, unser Sinnesorgan für Körperwahrnehmung

Die Faszien spielen im osteopathischen Konzept eine große Rolle. Sie sind ein Organsystem aus dünnen Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und in ihrer Gesamtheit eine große Körperfaszie bilden. Neuesten Forschungen zufolge ist die Körperfaszie der Sitz der Körperwahrnehmung, also ein Sinnesorgan. Während Sinneswahrnehmungen wie Sehen, Hören oder Fühlen auf Reize von außen reagieren, funktioniert die Körperwahrnehmung im Hintergrund und agiert unbewusst.

 

Ohne diesen Körpersinn können wir keine kontrollierten Bewegungen durchführen. Selbst einfaches Gehen oder gezieltes Greifen sind komplizierte Abläufe, die nur mit einer gesunden Körperwahrnehmung funktionieren. Leider sind die Faszien auch dicht mit Schmerzrezeptoren besiedelt und spielen daher eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Schmerzen, z.B. bei Faszienverformungen.

 

Aus Sicht der Osteopathie können sich Bewegungseinschränkungen und Fehlfunktionen über die Faszien ausbreiten und sich an einem anderen Ort des Körpers durch Beschwerden zeigen.

 

Ziel der Osteopathie

„Die Gesundheit zu finden, sollte das Anliegen eines Osteopathen sein. Jeder kann die Krankheit finden“

(A.T. Still, amerikanischer Arzt und Begründer der Osteopathie, 1828-1917)

 

Das Ziel der Osteopathie ist es, dem behandelten Menschen zu ermöglichen, sich selbst auf natürliche Art und Weise ins Gleichgewicht zu bringen. Es geht daher nicht um die Behandlung einzelner Symptome, sondern es wird immer der Mensch als Ganzes gesehen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht sinnvoll, eine Indikation für die Osteopathie anzugeben, denn es wird keine Krankheit, sondern der individuelle Mensch mit seinen Möglichkeiten behandelt. So sucht die osteopathische Medizin die Gesundheit und behandelt Hindernisse, die eine Selbstheilung stören können. Schon ein römisches Sprichwort sagt: „Der Arzt kuriert, die Natur heilt“.

 

 

© 2018 Katrin Jordan

 

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